Marvin‘s großer Traum ist es, eines Tages den kleinen Bauernhof seines Vaters Bernd zu übernehmen. Nicht mehr nur die Schweine zu füttern, sondern auch die Mais -und Weizenfelder zu bestellen. Dafür spart er sein ganzes Taschengeld. Seine Eltern wollen ihm diese Illusion nicht nehmen, aber er wird diesen Tag, an dem der Hof in die nächste Generation übergeht, nicht mehr erleben.

Marvin hat die juvenile NCL. Eine seltene Krankheit, die im Volksmund auch Kinderdemenz genannt wird. Die Nervenzellen im Gehirn sterben langsam ab. Die erkrankten Kinder vergessen bereits erlerntes und verlieren die Fähigkeit zu sehen, zu sprechen, zu laufen und selbstständig zu handeln. Marvin ist ein groß gewachsener, junger Mann mitten in der Pubertät und doch spielt er mit seinen 16 Jahren am liebsten Landwirt mit seinem neuen Kettcar und selbstgebauten Güllewagen.
Von epileptischen Anfällen begleitet erreichen Kinder mit NCL selten das 30. Lebensjahr. In Deutschland leben nur 300-400 Kinder mit dieser Krankheit. Eine Therapie ist durch mangelnde Erforschung schwierig und obwohl es viele Parallelen zur „Volkskrankheit Demenz“, mit ihren in Deutschland mehr als 1,3 Millionen Betroffenen gibt, werden kaum Mittel für die Erforschung der Kinderdemenz zur Verfügung gestellt